28.04.14: Neue Stellungnahmen zu Organspende und Hirntod(-Fehldiagnosen)
2 Filmberichte und übersetzter Vortrag von A. Shewmon zu „Hirntod und Organentnahme“
In letzter Zeit gab es in den Medien eine verstärkte Diskussion über die Feststellung des Hirntodes und diesbezügliche Fehldiagnosen. Anlaß war ein kritischer Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 18.02.14. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation hat die Vorwürfe erwartungsgemäß zurückgewiesen.
Vor diesem Hintergrund und angesichts der rückläufigen Organspendezahlen haben diverse Berufsverbände und Andere Stellungnahmen zum Thema abgegeben. Dabei werden auch Forderungen nach Gesetzesänderungen für Transplantationen in Deutschland lauter. Nachfolgend eine Zusammenstellung zu Debatte.
Ergänzend dazu hat der Verein Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) einen beachtenswerten älteren aber nach wie vor aktuellen übersetzten Vortrag von Prof. D. Alan Shewmon veröffentlicht.
Hirntod: Ist ein hirntoter Körper ein Organismus?
von Prof. D. Alan Shewmon, MD
Der folgende Vortrag wurde am 21.03.2012 beim Forum Bioethik des Deutschen Ethikrats in Berlin zum Thema „Hirntod und Organentnahme“ gehalten. Deutsche Übersetzung von Renate Focke, kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO); linguistische Beratung durch Dr. phil. Elisabeth Seitz Shewmon.
Die Übersetzung und Veröffentlichung auf www.initiative-kao.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Prof. Shewmon.
Neue Positionspapiere
- Forderungen zur Hirntod-Diagnose: Mehr Gewissheit in einem sensiblen Bereich
In einem Offenen Brief an die Bundesärztekammer fordern Mediziner strengere Regeln für die Feststellung des Hirntods – und liefern neue Zahlen, wie häufig es in der Vergangenheit zu falschen Diagnosen gekommen ist.
Von Christina Berndt
SUEDDEUTSCHE.DE 24.03.14Siehe dazu:
Forderung: Strengere Richtlinien für die Hirntodbestimmung – Höhere Qualifikation der Ärzte, die den Hirntod feststellen dürfen
Offener Brief von 5 Ärzten vom 24. März 2014 an die Bundesärztekammer (BÄK)
- Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) fordert Gesetzesänderungen bei Transplantationen
Berlin (bdc) – Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) fordert Gesetzesänderungen für Transplantationen in Deutschland. Die Aufarbeitung der „Skandale“ in den letzten Jahren zeigt, dass die Gesetzeslage so nicht ausreichend ist. Die Organ-Spenderkriterien müssen dringend neu definiert werden.
PRESSEMITTEILUNG Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) 11.03.14
- DBfK-Position zu Organspende und Organtransplantation
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) hat jetzt ein Positionspapier zu Organspende und Organtransplantation veröffentlicht.
PRESSEMITTEILUNG Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) 10.03.14Siehe ergänzend dazu:
Stellungnahme Kritische Aufklärung über Organtransplattation e.V. (KAO) zum Positionspapier des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) zu Organspende und Organtransplantation
2 Seiten, veröffentlicht 12.04.14
- Stellungnahme zur Feststellung des Hirntodes vor Organentnahmen
Gemeinsame Stellungnahme Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) und Deutsche Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI)
PRESSEMITTEILUNG (IDW) Deutsche Gesellschaft für Neurologie 05.03.14
- Transplantationsergebnisse: DGU kritisiert oberflächliche Betrachtung wissenschaftlicher Studie
Aufgrund der aktuellen Kritik an den Transplantationsergebnissen in Deutschland sieht sich die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) veranlasst, den Sachverhalt zu differenzieren.
PRESSEMITTEILUNG (IDW) Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. 04.02.14
- Stellungnahme der DGfN zur Neustrukturierung der Organtransplantation in Deutschland
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) fordert eine überregionale Transplantationsbehörde unter Aufsicht des Bundesgesundheitsministeriums zur Kontrolle von Prozess- und Ergebnisqualität.
PRESSEMITTEILUNG (IDW) Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) 03.02.14
Meldungen zur Organspende- und Hirntod-Debatte
Ärzte erklären Patienten oft fälschlich für hirntot
In deutschen Krankenhäusern werden Menschen oft fälschlicherweise für hirntot erklärt. SZ-Recherchen zufolge mussten deshalb schon Totenscheine korrigiert werden. Dabei ist eine einwandfreie Todesdiagnose entscheidend für die Bereitschaft, Organe zu spenden.
Von Christina Berndt
SUEDDEUTSCHE.DE 18.02.14
Hirntoddiagnose: „In keinem Fall wurden Lebenden Organe entnommen“
Ein Interview von Heike Le Ker
Bei der Diagnose des Hirntodes haben Ärzte in den vergangenen Jahren Fehler gemacht. Der Chirurg Thomas Breidenbach von der Deutschen Stiftung Organtransplantation erklärt, was schief laufen kann und warum das Thema so schnell Ängste schürt.
SPIEGEL Online 20.02.14
Probleme bei der Hirntod-Feststellung: Diagnose in der Dämmerung
Acht falsche Hirntod-Diagnosen innerhalb von zwei Jahren: Ärzte machen auf diesem höchst sensiblen Gebiet zwar selten, aber dennoch zu viele Fehler.
SUEDDEUTSCHE.DE 04.03.14
Organspende: Die Angst vor einer falschen Hirntod-Diagnose
Es ist die Horrorvorstellung, dass man als Patient zu schnell für tot erklärt wird. Schärfere Regeln sollen helfen: Mediziner, die Hirntod feststellen, müssten eine Zusatzqualifikation nachweisen.
Von Claudia Kade
WELT Online 28.03.14
„Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden“
Gesundheitswissenschaftlerin fordert Alternativen zur Organverpflanzung
Alexandra Manzei im Gespräch mit Christopher Ricke
DEUTSCHLANDRADIO 29.03.14
Siehe ergänzend dazu 2 neue Videos:
- Hirntod-Fehldiagnosen: Ein weiterer Fall aus Deutschland – YouTube
- Tot! Eine Hirntod-Fehldiagnose? – YouTube