22.02.19: Studie zu Konfliktfall Organspende und Patientenverfügung – Unklarer Patientenwille
Die Umsetzung einer Patientenverfügung und eine Organspende schließen sich mitunter aus. Das ist vielen Menschen jedoch nicht bewusst. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift „Das Gesundheitswesen“ (DOI: 10.1055/a-0837-0882) veröffentlicht wurde.
Wie die Ludwig-Maximilians-Universität München am 20.02.19 in einer Pressemitteilung zur Studie ausführte, haben Professor Georg Marckmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Dr. Elias Wagner und Professor Ralf Jox, inzwischen Universität Lausanne, 236 Seniorinnen und Senioren nach ihrer Bereitschaft zur Organspende befragt und danach, ob sie eine Patientenverfügung haben.
Vor einer Organspende muss der Hirntod des potenziellen Spenders festgestellt werden. Dies kann nur im Kontext einer intensivmedizinischen Behandlung erfolgen. Etwa jeder Fünfte der Befragten hatte seine Bereitschaft dazu in einem Organspende-Ausweis dokumentiert. Einige der potenziellen Spender haben zugleich mit einer Patientenverfügung festgehalten, dass sie keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünschen und lieber außerhalb einer Intensivstation sterben möchten.
„Diese Konstellation birgt einen potenziellen Konflikt und bedeutet für die behandelnden Ärzte eine schwierige ethische Herausforderung“, erklärte Ralf Jox. Dieser Umstand sei vielen potenziellen Organspendern jedoch nicht bewusst. Zugleich zeigte die Studie, dass vielen der Befragten das Konzept des Hirntods nicht verständlich ist.
„Unsere Studie zeigt, dass ein erheblicher Aufklärungsbedarf bei Patientenverfügung und Organspende besteht“, sagte Georg Marckmann. „Um den Willen des einzelnen Patienten zu ermitteln, am besten auch eine ausdrückliche Priorisierung, ist ein persönliches qualifiziertes Beratungsgespräch notwendig.“
Weitere Informationen:
Koinzidenz von Patientenverfügung und Zustimmung zur Organspende: was wünschen die Betroffenen? Eine Befragung deutscher Senioren. In: Das Gesundheitswesen 2019
Elias Wagner, Georg Marckmann, Ralf J. Jox
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