Presseschau zur Ethikrat-Stellungnahme zur Organspende vom 24.04.07
letzte Ergänzung: 11.05.07
Am 24.04.07 veröffentlichte der Nationale Ethikrat seine Stellungnahme „Die Zahl der Organspenden erhöhen – Zu einem drängenden Problem der Transplantationsmedizin in Deutschland“. Damit löste das Ethik-Beratungsgremium der Bundesregierung kurz vor seiner Auflösung noch einmal eine heftige Debatte aus. (Siehe ergänzend unser Themenspecial vom 26.04.07.)
Nachfolgen finden Sie eine Auswahl an Presseartikeln zur Ethikrat-Stellungnahme zur Organspende, chronologisch sortiert. Betrachten Sie diese Zusammenstellung als archivarisch, denn die meisten Links gehen heute (Stand 2017) leider nicht mehr.
11. Mai 2007
Organspenden: Körperteile zum Wohl eines anderen
Siegmund-Schultze, Nicola
Die Kardinalprobleme der Organtransplantation sind ungelöst. Das wurde auf einer Tagung in Loccum deutlich.
Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 19 vom 11.05.2007
04. Mai 2007
Nötigung
Ethikrat: Organe im optimierten Zulieferbetrieb
Ulrike Baureithel
Wer einmal das Pech gehabt haben sollte, in Österreich zu verunglücken und in einem dortigen Krankenhaus für hirntot erklärt zu werden, dem konnte es bis vor einigen Jahren noch passieren, dass ihm ohne entsprechendes Einverständnis Organe entnommen wurden.
FREITAG Nr. 18, 04.05.2007
Organspenden: Schweigen ist Silber, reden ist Gold
Blöß, Timo
Der Nationale Ethikrat will, dass alle Deutschen erklären, ob sie bereit sind, nach dem Tod ihre Organe zu spenden. Äußern sie sich nicht, soll das als Zustimmung gelten.
Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 18 vom 04.05.2007
03. Mai 2007
Mein Herz ist dein Herz
Wie bringt man die Deutschen dazu, mehr Organe zu spenden? Der Nationale Ethikrat setzt auf neue Vorschriften. Erfahrungen im Ausland zeigen: Es gibt bessere Wege.
Von Martin Spiewak
DIE ZEIT, 03.05.2007 Nr. 19
Solidarisch über den Tod hinaus
Der Ethikrat will die Bürger zur Organspende motivieren. Das verletzt weder Recht noch Würde.
Von Frank Drieschner
DIE ZEIT, 03.05.2007 Nr. 19
Keine Sozialpflicht für Leichen
Statt das Recht auf Selbstbestimmung auszuhebeln, gilt es Ängste vor dem Spenden abzubauen.
Von Robert Leicht
DIE ZEIT, 03.05.2007 Nr. 19
02. Mai 2007
Für sie heißt Organspende weiterleben
Der Nationale Ethikrat fordert, jeden verstorbenen Menschen zum Organspender zu erklären, der nicht zu Lebzeiten aktiv widerspricht. Theodosia Tilis ist dafür. Nur eine Spende rettete ihre Tochter Amalia.
DIE WELT 02.05.07
Eingriff in den Prozess des Sterbens
betr.: „Gebrauchte Herzen und Nieren gesucht“, taz vom 25.04.07
Die so genannte Widerspruchslösung, die der Ethikrat jetzt vorschlägt, erfordert eine genaue und umfassende Aufklärung darüber, was Explantation von Organen aus einem Sterbenden bedeutet: nämlich einen Eingriff in den Prozess des Sterbens.
TAZ Leserbrief 02.05.07
29. April 2007
Über moralische Geiselhaft und die Pflicht zur Organspende
Gedanken am Sonntag
Peter Hahne
BILD.DE 29.04.2007
27. April 2007
Bundesärztekammer lehnt Ethikrat-Vorstoß ab
Vorschlag für eine Neuregelung der Organspende stößt auf Kritik: „Schweigen bedeutet keine Zustimmung“
Ärzte Zeitung, 27.04.2007
Prof. Viebahn zur Organspende: Gesetzesänderung birgt Risiken
Angesichts der Erklärung des Nationalen Ethikrats zur Organspende, in der die Spezialisten eine Neuregelung der Organspende nach dem Vorbild des europäischen Auslands empfehlen, mahnt Prof. Dr. Richard Viebahn, Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer und Leiter des Transplantationsprogramms, zur Besonnenheit.
PRESEMITTEILUNG Ruhr-Universität Bochum (IDW) 27.04.2007
26. April 2007
Organspende – viel Kritik an Plan des Ethikrats
Vorschlag, keine eindeutige Ablehnung als Zustimmung zur Entnahme zu werten, findet bei Parteien und Ärzten kaum Zustimmung
Von Rainer Woratschka
TAGESSPIEGEL 26.04.2007
Ethikrat weist Kritik an Stellungnahme zum Organmangel zurück
Die Vorsitzende des Nationalen Ethikrates (NER), Kristiane Weber-Hassemer, erklärt am heutigen Donnerstag in Berlin, dass der Ethikrat keineswegs – wie es von manchen Kritikern vorgebracht wird – eine Widerspruchslösung vorschlägt, wie sie in anderen Ländern gilt.
PRESSEMITTEILUNG Nationaler Ethikrat 26.04.07
Initiative aus der SPD zur Organspende
Neue Krankenkassenkarte soll genutzt werden
BERLIN. Die Forderung des Nationalen Ethikrates nach einer gesetzlichen Neuregelung von Organspenden stößt in der SPD auf Zustimmung.
BERLINER ZEITUNG 26.04.07
Elektronische Gesundheitskarte in der Organspende-Diskussion
Mit der Stellungnahme (PDF-Datei) des Nationalen Ethikrates zur gesetzlichen Neuregelung bei den Organspenden ist die Ausgestaltung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) wieder in die Diskussion gekommen.
HEISE Online 26.04.2007
Patientenvertreter begrüßen Vorstoß zu Organspenden
Verband unterstützt Vorschlag des Ethikrats für Widerspruchsregelung / Vertreter von Union, Grünen und FDP äußern sich ablehnend
FRANKFURTER RUNDSCHAU 26.04.07
Ohne Ausweis
Weil viele auf ein lebensrettendes Organ warten, möchte der Ethikrat die bisherige Regelung umkehren: Wer nicht widerspricht, dem sollen nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen. Ein guter Vorschlag.
Von Andreas Sentker
DIE ZEIT, 26.04.2007 Nr. 18
CDU-Politiker gegen Neuregelung von Organspenden
Hubert Hüppe fordert organisatorische Verbesserungen in Transplantationsmedizin
DEUTSCHLANDFUNK 26.04.07
Stewens: Organmangel erfordert neue Lösungsansätze – Widerspruchslösung auch für Deutschland nachdenkenswert
„Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 1.000 Patienten, weil nicht rechtzeitig ein passendes Spenderorgan gefunden werden kann. Der dramatische Mangel an geeigneten postmortalen Organspenden erfordert neue Lösungsansätze. So
PRESSEMITTEILUNG Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen 25.04.2007
25. April 2007
Nationaler Ethikrat fordert Neuregelung bei Organspenden
Berlin – Angesichts des großen Mangels an Spenderorganen hat sich der Nationale Ethikrat für eine Neuregelung bei Organspenden ausgesprochen.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 25.04.2007
So viel zum Leben
Der Ethikrat will durch eine Gesetzesänderung die Zahl der Organspender erhöhen. Kann das funktionieren?
Von Rainer Woratschka
TAGESSPIEGEL 25.04.2007
Im Körper des Feindes
Warum der Staat den Menschen nicht zum bloßen Organlieferanten machen darf
Kommentar von Rainer Woratschka
Schweigen ist Gold, heißt es in einem Sprichwort. Künftig könnte sich das auch auf Transplantationsmediziner und deren Patienten beziehen.
TAGESSPIEGEL 25.04.2007
Wer schweigt, wird Spender
Organspende – Um den Organmangel zu lindern, empfiehlt der Ethikrat, das Transplantationsgesetz zu ändern. Lebendspenden können das Defizit nicht ausgleichen.
BERLINER ZEITUNG 25.04.07
Gebrauchte Herzen und Nieren gesucht
Weil sie kein Spenderorgan erhalten, müssen in Deutschland jährlich 1.000 Menschen sterben. Der Nationale Ethikrat schlägt vor. Schweigen ist künftig als Zustimmung zur Organspende zu werten. So soll die Zahl der Spenderorgane erhöht werden
TAZ 25.04.2007
Ethikrat reagiert auf Spenderorgan-Mangel
Konzept für eine modifizierte Widerspruchslösung
BERLIN (ble). Mit einem Stufenmodell will der Nationale Ethikrat (NER) die Zahl der postmortal gewonnenen Organspenden in Deutschland erhöhen. Kernpunkt ist dabei die Abkehr von der Zustimmungsregelung hin zu einer Kombination aus Erklärungs- und Widerspruchsregelung.
Ärzte Zeitung, 25.04.2007
Alle Parteien lehnen Ethikrat-Forderung zu Organspenden ab
Berlin – Die Ethikrat-Forderung nach einer Neuregelung der Organspenden stößt bei allen Bundestagsfraktionen auf Ablehnung.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 25.04.2007
Presseschau: Organspende-Vorstoß schreckt ab
Der Vorstoß des Ethikrats zur Erhöhung der Zahl der Organspenden stößt bei deutschen Leitartiklern überwiegend auf Skepsis. Sie warnen, mehr Druck auf die Bürger könnte einen Abschreckungseffekt zur Folge haben.
NETZEITUNG.DE 25.04.07
Ethikrat verteidigt Empfehlung zu Organspenden
Nagel: Bereitschaft zur Organspende direkt abfragen
Der stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Ethikrates, Prof. Eckhard Nagel, verteidigte im Deutschlandradio Kultur die Empfehlung des Ethikrates zur Neuregelung von Organspenden mit dem Hinweis darauf, dass heute Menschen sterben, weil zu wenige ausdrückliche Erklärungen über die Bereitschaft zur Organspende vorlägen. Aus der Tatsache, dass Menschen zu Schaden kommen, könne möglicherweise eine moralische Verpflichtung der Bundesbürger abgeleitet werden, sich zu erklären.
DEUTSCHLANDRADIO 25.04.07
Organspende muss freiwillig bleiben – Keine Einschränkung des Selbstbestimmungsrechtes
Anlässlich der jüngsten Vorschläge des Nationalen Ehtikrates zu einer Reform des Transplantationsgesetzes erklärt der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder MdB:
Die Einschränkung des Selbstbestimmungsrechtes bei der Organspende, wie sie vom Ethikrat jetzt vertreten wird, schadet dem Anliegen eher, als dass sie ihm nützt. Entscheidend ist, dass der Mensch auch über den Tod hinaus nicht zum Objekt gemacht wird.
PRESSEMITTEILUNG Volker Kauder MdB, CDU 25.04.07
Nationaler Ethikrat bei Organspende auf dem Holzweg
Zum Vorschlag des Nationalen Ethikrats (NER), die Zahl der Organspenden über eine faktische Widerspruchslösung zu erhöhen, erklären Biggi Bender, gesundheitspolitische Sprecherin, und Elisabeth Scharfenberg, pflegepolitische Sprecherin:
Der Vorschlag des Nationalen Ethikrates ist ein Anschlag auf das verfassungsrechtlich garantierte Selbstbestimmungsrecht des Menschen. Dieses Zugriffsrecht auf Menschen im Sterbeprozess gab es in der DDR, aktuell auch in Spanien und Österreich.
PRESSEMITTEILUNG Biggi Bender und Elisabeth Scharfenberg, MdBs, Bündnis 90/Die Grünen 25.04.07
Ethikrat-Vorschlag zur Organentnahme utilitaristisch und einseitig
Zum Vorschlag des Nationalen Ethikrates, eine Gesetzesänderung bei Organspenden vorzunehmen, erklärt Monika Knoche, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE.:
Den Vorschlag des Nationalen Ethikrates, eine Organentnahme gesetzlich zu erlauben, sofern zu Lebzeiten des Verstorbenen kein Widerspruch dazu formuliert wurde bzw. die Angehörigen keine Einwände geltend machen, lehnen wir entschieden ab.
Es gibt keine soziale Pflicht des Bürgers, seinen Körper nach dem Tod Dritten zur Verfügung zu stellen.
PRESSEMITTEILUNG Monika Knoche, MdB, DIE LINKE. 25.04.07
Vorschlag des Ethikrates für Organspende – diskussionswürdig
Bei aller Kritik am Konstrukt des Ethikrates – mit seinem Vorschlag zur so genannten Erklärungslösung für die Organspende hat er die öffentliche Debatte mit einem Paukenschlag wieder eröffnet, meint Martina Bunge, Fraktion DIE LINKE..
PRESSEMITTEILUNG Martina Bunge, MdB, DIE LINKE. 25.04.07
Keine Widerspruchslösung bei Organspenden – Alternativen nutzen
BERLIN. Zum Vorschlag des Nationalen Ethikrates, bei Organspenden eine modifizierte Widerspruchslösung einzuführen, erklärt der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Transplantationsmedizin Michael Kauch:
Selbstbestimmung und Patientenrechte enden nicht mit dem Tod. Aus Sicht der FDP bedarf jeder Eingriff in den Körper einer Zustimmung.
PRESSEMITTEILUNG Michael Kauch, MdB FDP 25.04.07
Union und Grüne gegen Zwang bei Organspende
Der Mensch dürfe nicht zum Objekt gemacht werden, sagt Unionfraktionschef Kauder. Die Vorschläge des Ethikrates zur gesetzlichen Neuregelung für die Organspende lehnt er daher ab.
NETZEITUNG.DE 25.04.07
Lebendspende: Ein Stück Leber vom Neffen
Nicola Siegmund-Schultze
Lebendspenden sind eine weitere Möglichkeit, den Organmangel zu verringern. Vor allem Leber- und Nierenkranke können davon profitieren.
BERLINER ZEITUNG 25.04.2007
24. April 2007
Nationaler Ethikrat schlägt Stufenmodell zur Erhöhung der Zahl der Organspenden vor
Der Nationale Ethikrat veröffentlicht am heutigen Dienstag seine Stellungnahme „Die Zahl der Organspenden erhöhen – Zu einem drängenden Problem der Transplantationsmedizin in Deutschland“.
PRESSEMITTEILUNG Nationaler Ethikrat 24.04.2007
Schweigen als Einwilligung zur Organspende
Wer zu Lebzeiten zur Organspende schweigt, dem sollen nach seinem Tod Organe entnommen werden dürfen. Der Nationale Ethikrat will damit die Zahl der Organspenden erhöhen.
NETZEITUNG.DE 24.04.2007
Schweigend zu mehr Organspenden
Ethikrat legt Stufenplan vor
Mit einem Stufenplan will der Nationale Ethikrat für mehr Organspenden sorgen.
TAGESSCHAU.DE 24.04.2007