20.02.2016 Verstößt die Nierenlebendspende gegen das Transplantationsgesetz?
Die Interessengemeinschaft Nierenlebendspende e. V. (IGN e. V.) fordert eine juristisch-ethische Diskussion darüber, ob die Nierenlebendspende gegen das Transplantationsgesetz verstößt.
Im Rahmen ihres Februar-Newsletters der IGN e. V. thematisiert der Verein den Verlust der Nierenfunktion durch eine Nierenlebendspende. Beleuchtet wird dies aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: medizinisch, medizinrechtlich und versicherungsrechtlich.
Das Fazit ist für die IGN e. V. eindeutig. Der Nierenverlust und der Nierenfunktionsverlust durch eine Nierenlebendspende führen immer zur Behinderung und häufig zur Erwerbsminderung. Aber auch wenn bei guten Nierenwerten nach der Spende sich zunächst keine spürbaren Einschränkungen einstellen, muss im weiteren Lebensverlauf mit steigenden Risiken und späterer Niereninsuffizienz gerechnet werden.
Juristisch-ethische Diskussion überfällig
Für die IGN e. V. ist es fraglich, ob diese Fakten mit dem Gebot der „voraussichtlichen“ Nichtschädigung durch das Transplantationsgesetz übereinstimmen. Ist eine Nierenlebendspende grundsätzlich rechtwidrig? Zumindest ist eine juristisch-ethische Diskussion dazu überfällig, meint die IGN e. V. in einer Pressemitteilung vom 19.02.16
Ein weiteres Thema des Newsletters ist eine interdisziplinäre Studie, die vor ca. 10 Jahren in Deutschland (Universitätsklinikum Essen) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zur Gesundheit der Nierenlebendspender sind erschreckend und doch kommt die Studie zu dem Schluss, dass die Spende vertretbar sei. Die IGN e. V. hat die Daten zusammengestellt und fragt auch hier, warum diese Ergebnisse nicht in die Aufklärung der potentiellen Nierenlebendspender mit eingeflossen sind.
Am Ende des Newsletters wird auf zwei Gerichtstermine hingewiesen. In beiden Fällen geht es um Klagen gegen Kliniken wegen fehlerhafter Aufklärung und Behandlung.
In der Interessengemeinschaft Nierenlebendspende e. V. (IGN e. V.) finden sich betroffene Nierenlebendspender, Nierenempfänger, Angehörige und Unterstützer zusammen, „um auf die untragbaren Missstände der Nierenlebendspende zu reagieren.“